Auf dieser Seite möchten wir versuchen, Euch zu erklären, was der Paulshof ist.

Wir, das ist die Familie Bähr, bestehend aus Katharina, Jana, Stefanie und Lutz.
Und Lutz ist, wie es damals noch hieß in Paulshof aufgewachsen. Die Familie Bähr sen. war nämlich schon 1968 hierher gezogen und hatte dieses Anwesen als Bodenreformstelle übernommen.

Der Paulshof war den Erzählungen nach vor dem II. Weltkrieg ein Gut, dessen Eigentümer in den Dreißiger Jahren bei einem Reitunfall ums Leben kam. Seine Frau führte es weiter, konnte es aber nicht schuldenfrei halten und es wurde schließlich, noch vor dem Krieg, ein Staatsgut. Die letzte Eigentümerin durfte als Verwalterin weiter dort leben.
Er bestand aus einem Gutshaus mit angegliederten Stallungen, eigener Schmiede und Gärtnerei, einem kleinen Wäldchen, einer Obstplantage und zwei großen Landarbeiterhäusern aus roten Backstein.

Nach dem Krieg wurde alles enteignet und es entstanden zusätzlich 8 Neubauern Wirtschaften mit eigener Hofstelle und Haus. Unter anderem unser Haus, dass am weitesten westlich und nicht weit weg vom Krummen See liegt. Später wurde aus dem Paulshof der Ortsteil Paulshof der Stadt Altlandsberg.

Nicht lange danach, wer die DDR Geschichte miterlebt hat, kennt solche Abläufe, entstand die LPG "Mao Tse Tung" und es wurde ein Offenstall, der wirklich rundherum offen war, als Neubau errichtet.

Die sozialistische Wissenschaft der Sowjetunion hatte erforscht, dass die Aufzucht von Rindern in Offenställen optimal gelingt. Und da damals der Spruch, vom Klassenbruder Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen, sehr gebräuchlich war, wurde das auch so gemacht.

Weil das Klima hier aber nicht besonders dafür geeignet war, Jungrinder im Winter in einem Offenstall zu halten, wurden schließlich die offenen Seiten, teils massiv mit Stein zugemauert, teils mit Brettern geschlossen.

Es wurden schließlich ca. 200-300 Färsen ganzjährig, im Sommer ausschließlich durch Weidehaltung, aufgezogen. Es gab viele große Weiden, die im Sommer aus dem See heraus, beregnet wurden.


Ende der 70'er Jahre hatte man dann wieder andere Erkenntnisse, die Färsenaufzucht wurde aufgegeben, die Weiden in Acker umgewandelt, der Offenstall zeitweise als Schafunterkunft genutzt und die Obstplantagen überließ man sich selbst bzw. dem Raubbau.
Es gab nämlich wieder einmal einen Parteitagsbeschluß der forderte, die letzten Landreserven für den Anbau von Getreide zu erschließen ...

Das alles nannte sich sozialistische Planwirtschaft und wohin das führte, ist hinreichend bekannt. Der Offenstall verkam und wurde baufällig. Die letzten Obstbäume waren von den Schafen zerfressen und die Weiden, jetzt Acker für Getreide, gab es nicht mehr.


In dieser Zeit seit 1968 ist Lutz in Paulshof aufgewachsen. Paulshof war bis in die 70'er Jahre hinein ein hübsches kleines Örtchen, mit soliden Wohnhäusern. Danach ist es zu einem Slum verkommen und in Altlandsberg unter Verruf geraten. "In Paulshof wohnen nur "Assis"."

Und dann kam die Wende.

Wir wohnten damals, schon zu viert, in Pankow. Nach dem Studium hatten wir 3 Jahre damit verbracht uns in der Arbeit und im Leben zurecht zu finden. Da Katharina ebenfalls in einem ländlichen Umfeld aufgewachsen war, suchten wir zu dieser Zeit gerade ein Grundstück mit Haus. Denn das stand fest, wir wollten wieder aufs Land.

Lutz hatte das Glück, gleich 1990 einen sehr guten Job, in seinem Lieblingsfachgebiet Computer zu bekommen, mit dem im Rücken wir es wagen konnten, von Berlin-Pankow zurück aufs Land zu ziehen. Unsere Eltern hatten uns das Grundstück mit Haus verkauft. Katharina trat später eine Stelle als Sachbearbeiterin im Amt Altlandsberg an. Unsere Kinder gingen in Altlandsberg und später auch nach Strausberg zur Schule.


Mittlerweile hieß der Ortsteil Paulshof nicht mehr Ortsteil, sondern nach neuem Baurecht Splittersiedlung im Außenbereich.
Alles um uns herum war verwahrlost und verwildert. Die Äcker gehörten der Treuhand und den großen Offenstall, Kern unseres späteren Pferdehofes, kauften wir von der abgewickelten LPG zu einem symbolischen Preis, weil die heilfroh war, ihn als Bauruine loszuwerden.

Aus dieser Sachlage heraus, gab es viele Alltagsprobleme. Dazu kam, dass es keine befestigte Straße und keinen Nahverkehr gab. Die Infrastruktur war und ist teilweise heute immer noch miserabel.


Das war der Zeitpunkt, zu dem sich Lutz entschloß, sich in der Kommunalpoplitik zu engagieren, denn die Erkenntnis war, was man nicht selbst macht, macht auch kein anderer. Heute ist er für die Wählervereinigung "Bürger für Altlandsberg", die stärkste Fraktion im Stadtparlament ist, als Stadtverordneter tätig.
Und es konnten Erfolge verbucht werden. Die Zusammenarbeit mit den Bürgern für Altlandsberg hat sich ausgezahlt. Zwar musste vieles selbst in die Hand genommen werden, aber die Unterstützung war dann doch von allen Verantwortlichen der Stadt da.

Die Initiativen Paulshof vom Ruf des Drecknestes zu befreien, und mit einer maßvollen Lückenbebauung - keinem Baugebiet -, zu einem neuen Äußeren zu verhelfen, sind leider dem Lobbyismus zum Opfer gefallen. Die Leute, die früher dafür verantwortlich waren, dass der Raubbau an der Natur kritiklos als sozialistische Ehrenzielstellung zur Verbesserung menschlichen Lebens verstanden wurde, verbünden sich heute in Naturschutzgruppen und wollen auf einmal die Natur gegen Eingriffe "schützen". Wobei sie meistens nicht einmal wissen, wovon sie reden. Aber vielleicht beruhigt es ja das eigene Gewissen.

Wir als Familie Bähr haben heute kein Problem mehr damit, weil auch wir schon erfahren haben, dass jeder Nachbar mehr, eine Nervensäge mehr sein kann.

Paulshof hat eine asphaltierte Zufahrtsstraße und einen Schülertransport und vereinzelt neue Bewohner, die sich ihre alten Häuser mit viel Fleiß wieder herrichten.

Und das was wir ganz persönlich aus unserem Paulshof machen, könnt Ihr auf den nachfolgenden Seiten sehen. Wir haben nämlich beschlossen, wenn keiner mehr Paulshof haben will, dann sind wir es eben ...

der   Freizeithof Paulshof